Beim Abschlusstreffen wurde das ganze Projekt noch einmal rückblickend betrachtet und reflektiert, wie welche Aktionen gelaufen sind. Neben ein wenig Stolz über das politische Schreber-Jahr stand dabei auch im Raum, wie die jugendpolitische Arbeit in der Schreberjugend zukünftig weitergehen soll und welche Ausrichtung der Arbeitskreis Jugendpolitik für sich wählt. Es sind viele Ideen entstanden und viel Neugier geweckt worden, die bestimmt über das Projekt hinauswirken. Zudem konnten sehr unzählige Jugendliche bei den teilweise offenen Angeboten der Wahllokale und der Wahlaktionen angesprochen werden, die sich intensiv mit dem Thema „Politik“ auseinandersetzten. Wir freuen uns darauf auch weiterhin jugendpolitisch aktiv zu sein!

Während der Projektlaufzeit traf sich der Arbeitskreis Jugendpolitik regelmäßig, um dort weitere Aktionen zu planen und die bisherigen auszuwerten. Darüber hinaus wurden weitere jugendpolitische Themen diskutiert wie zum Beispiel Kinderarmut, Flüchtlingspolitik, Wahlrecht ab 14, usw. Besonders engagiert waren viele Schreberjugendliche bei den Diskussionen, die zum Teil durch tatsächlich kontroverse Meinungen zu Stande kamen und zum Teil gezielt durch das Einnehmen verschiedener Standpunkte erreicht wurden. Das Finden von Argumenten und das richtige Reagieren auf (teilweise rechtspopulistische) Aussagen fällt vielen schwer und das Üben, mit solchen Situationen umzugehen, wurde gerne angenommen. Gut aufgegriffen wurde das Thema bei einem anschließenden Bik in Kooperation mit dem Landesjugendring zum Thema „Argumentationstraining gegen Rechts“.

Während unserer Herbstmaßnahme in Sprötze konnten wir auch unsere jüngeren Teilnehmenden ab 12 Jahren einbinden und haben im Vorlauf zur Bundestagswahl eine weitere U18-Wahl mit den bereits erprobten Elementen durchgeführt. Dabei näherten sich die Jugendlichen spielerisch dem Thema, das viele als „langweiliges Schulfach“ abtun, kam zum Einsatz und ganz nebenbei könnten wir das Thema „Politik“ ein bisschen spannender machen.

Durch die LJR-Aktion „auf ein Eis mit…“ konnten wir bereits Kontakte zur SPD und den JuSos in Peine knüpfen. Das damalige Versprechen „meldet euch, wenn wir etwas für euch tun können“ haben wir wörtlich genommen und die Peiner Fußgängerzone in eine jugendpolitische Bühne verwandelt. Viele Jugendliche folgten unserem Aufruf und wollten mit Matthias Möhle (MdL) und Hubertus Heil (MdB) diskutieren. Mit verschiedenen Methoden wurde es ein kurzweiliger Austausch, bei dem viele Interessen der Jugend platziert werden konnten. Mal sehen, ob es etwas gebracht hat …

Mitte September wurde die Geschäftsstelle der Schreberjugend Niedersachsen zum Wahllokal für Jugendliche unter 18 Jahren. Vom Arbeitskreis Jugendpolitik wurde in unzähligen Projekttreffen ein informatives Programm erarbeitet. Dabei ging es zum einen um die politischen Ziele der unterschiedlichen zur Wahl stehenden Parteien und zum anderen um Demokratie und Wahlen allgemein. So wurden im Vorfeld Interviews mit Politiker-innen verschiedener Parteien geführt, die am U18-Wahltag abrufbar waren. So konnten sich die Jugendlichen ein Bild der unterschiedlichen Positionen machen. Zudem entwickelten sie ein politisches Memory mit vielen spannenden Fakten. Der Wahl-O-Mat durfte natürlich auch nicht fehlen. Es folgten nicht nur Schreberjugendliche der Einladung zur Wahl, sondern auch Politiker-innen von SPD und Grünen, die vor Ort interessiert Gespräche führten, Fragen beantworteten und das schöne Gefühl bei den Jugendlichen hinterließen, dass sie „auch nur Menschen“ sind. Insbesondere der direkte Kontakt mit Politiker-innen, die zum Teil ebenfalls noch relativ jung waren, verdeutlichte den Schreberjugendlichen, dass Politik gar nicht so weit weg sein muss, jede-r dabei sein kann und nicht alle so sind, wie es im Fernsehen scheint

Besonders wichtig war dem Arbeitskreis, dass beim Thema Politik nicht auf gängige Schulmethoden zurückgegriffen wird, die von vielen Teilnehmenden kritisch gesehen werden. Der Austausch und das Ausprobieren in beispielsweise standpunktbezogenen Diskussionen war ein gezielter Wunsch der Gruppe ebenso wie das umfangreiche Ausprobieren verschiedenster Methoden. Dabei sind viele nützliche Materialien entstanden. Denn viele Themen werden in einigen Jahren für die nachkommende Generation Schreberjugendlicher wieder genauso interessant sein und sind dann schon vorhanden und können zum Weiterarbeiten genutzt werden.

Im Rahmen verschiedener Projekte und Aktionen bei der Schreberjugend haben wir immer wieder das große Interesse der Jugendlichen an Politik in ihrer Lebenswelt festgestellt. Alles, was sie in irgendeiner Art betrifft wie der Bereich Schule, Ausbildung und Studium oder sie bewusst wahrnehmen wie Umweltschutz oder Flüchtlingspolitik bewegt sie sehr. Gleichzeitig fühlen sie sich oft unsicher, weil sie das Gefühl haben, politische Entscheidungen nicht nachvollziehen zu können und keine Anlaufstelle haben, um Fragen zu stellen. Um das Interesse der Schreberjugendlichen aufzugreifen und eine erste Anlaufstelle für Nachfragen und Austausch zu bieten, wurde die Projektidee im Rahmen des Arbeitskreises Jugendpolitik erarbeitet. In diesem Arbeitskreis organisieren 7-10 Schreberjugendliche regelmäßige Treffen, die immer ein konkretes, politisches Thema haben. Dies wird dann mit unterschiedlichen Methoden vorgestellt, erarbeitet und diskutiert. Je nach Interesse sind alle jugendlichen Teilnehmer-innen und Teamer-innen eingeladen, zu den Treffen des Arbeitskreises zu kommen. Er bietet zudem einen Rahmen, in dem politische Aktionen und Projekte geplant und umgesetzt werden. Im Fokus steht dabei immer der jugendgerechte Zugang zum Thema, um Hemmschwellen abzubauen und Möglichkeiten der politischen Beteiligung aufzuzeigen. Durch die zeitliche Einordnung des Projekts standen insbesondere Angebote zur Bundestags- und Landtagswahl im Vordergrund.